Mitgliederversammlung des Landesverbands der Kreishandwerkerschaften Hessen am 10. Oktober 2024 in Marburg
Am 10. Oktober 2024 fand die jährliche Mitgliederversammlung des Landesverbands der Kreishandwerkerschaften Hessen in Marburg statt. Insgesamt nahmen 26 Personen an der Versammlung teil, darunter Vertreter von 16 der 21 Kreishandwerkerschaften sowie Repräsentanten der Fördermitglieder des Landesverbands.
Präsident Jörg Leinekugel begrüßte die Anwesenden und richtete einen besonderen Gruß an Helmut Henkel, Ehrenvorsitzender der ehemaligen Arbeitsgemeinschaft der Kreishandwerkerschaften in Hessen, sowie an Carolin Friedländer, Referatsleiterin im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, die als Vertreterin von Herrn Staatssekretär Umut Sönmez Gastreferentin auf der Mitgliederversammlung war.
Vortrag von Frau Friedländer: Herausforderungen und Perspektiven für die Wirtschaft
Frau Friedländer berichtete über die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland, wonach die Wirtschaftsleistung nach der aktuellen Einschätzung des Bundeswirtschaftsministers um 0,2 % zurückgehen werde. Diese Gesamtentwicklung wirke sich auch auf Hessen aus. Sie hob strukturelle Probleme wie die hohen Energiepreise und den mangelnden Fortschritt bei der Digitalisierung – sowohl in den Betrieben als auch in der Verwaltung – als erhebliche Hürden für die Wettbewerbsfähigkeit hervor. Zudem sei die Bürokratie für die Betriebe weiterhin ein bedeutendes Problem.
Ein weiteres zentrales Thema war die Fachkräftesicherung. Sie betonte, wie wichtig es sei, qualifizierte Fachkräfte zu finden, da viele Betriebe dringend Nachwuchs suchen. Programme wie die Praktikumswochen, an denen bereits rund 5700 Praktikanten teilgenommen haben, seien ein Schritt in die richtige Richtung. Um die Gleichwertigkeit von Ausbildung und Studium zu bekräftigen, wurde die bisherige Meisterprämie erhöht und damit das Versprechend der Landesregierung, den Meister in Hessen kostenfrei zu machen, eingelöst. Dies trage auch zur Steigerung der Attraktivität von Handwerksberufen bei.
Digitalisierung und Bürokratieabbau als Schlüssel
Frau Friedländer ging auch auf die Herausforderungen der Digitalisierung ein. Viele kleine und mittelständische Betriebe stoßen an ihre Grenzen, da sie die Vorgaben im laufenden Betrieb umsetzen müssen. Durch Digitalisierungsberatungen und den Digi-Zuschuss werden sie dabei jedoch unterstützt. Außerdem wird über den Bürokratiemelder der Staatskanzlei aktiv Rückmeldung entgegengenommen, um Prozesse zu verbessern.
Strukturveränderungen und neue Mustersatzung
Ein zentrales Thema der Mitgliederversammlung war die Vorstellung der neuen Mustersatzung für Innungen durch Björn Hendrischke. Diese zielt darauf ab, die Satzungen zu modernisieren und den Innungen eine zeitgemäße, praxisnahe Grundlage zu bieten.
Geschäftsführer Sebastian Hoffmanns und Björn Hendrischke thematisierten zudem die Herausforderungen, vor denen die Kreishandwerkerschaften stehen. Sie wiesen darauf hin, dass Fusionen aufgrund sinkender Mitgliederzahlen in den Innungen in Zukunft häufiger notwendig seien, um die Leistungsfähigkeit der regionalen Organisationen zu erhalten. Auch die Digitalisierung von Verwaltungsvorgängen wird zunehmend zentralisiert und standardisiert, wodurch sich die Aufgabenverteilung in der Handwerksorganisation verändert.
Ausbildung und Fachkräfte: Wege in die Ausbildung
Stefan Laßmann stellte die Ergebnisse einer Befragung unter Auszubildenden aus dem Landkreis Limburg-Weilburg vor, wie sie ihren Weg ins Handwerk gefunden haben. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem Eltern, Freunde und Praktika eine zentrale Rolle bei der Berufswahl spielen.
Haushalt und Ausblick auf 2025
Mit großer Mehrheit wurde der Haushalt für das Geschäftsjahr 2025 verabschiedet. Zudem wurde bekannt gegeben, dass der nächste Ehrenamtsworkshop am 27. und 28. Juni 2025 in Marburg stattfinden wird. Neben dem fachlichen Austausch steht auch ein gemeinsames BBQ-Event auf dem Programm.